Solidarität mit der Waldbesetzung in Grünheide

Wir solidarisieren uns mit der Besetzung eines Waldstücks nahe des Produktionswerks des Autoherstellers Tesla in Grünheide. Die Aktivist:innen wollen die Erweiterung der sogenannten „Giga-Factory“ verhindern. Vor einer Woche hat Grünheide den weiteren Ausbau der Tesla-Fabrik in einer Bürger:innenabstimmung mit einem klaren Nein abgelehnt. Schon vor dem Baubeginn des ersten Fabrikabschnitts gab es eine große Ablehnung gegenüber der Produktionsstätte, doch das Projekt wurde durch Eilverfahren und Sondergenehmigungen gegen den Einspruch von großen Teilen der Bevölkerung durchgesetzt. Auch das Ignorieren des Volksentscheids „Deutsche Wohnen und Co. enteignen“ bestätigen uns darin zu sagen: Auf das Ergebnis einer Bürger:innenabstimmung können wir uns nicht verlassen! Durch Selbstorganisation und direkter Aktionen, wie einer solchen Besetzung, können wir der Ausbeutung von Mensch und Natur kämpferisch entgegentreten!

Jetzt schon hat die Tesla-Fabrik einen hohen Wasserverbrauch, liegt dabei in einer der trockensten Gegenden Deutschlands und übt einen großen Druck auf die Wasserversorgung in der Region aus. Dass durch den Bau auf einem Trinkwasserschutzgebiet, die Wasserversorgung von Menschen in der Region jetzt noch weiter gefährdet wird, ist absurd! In Grünheide wird bereits seit 2022 das Trinkwasser rationiert. Ausreichendes und sauberes Wasser ist ein menschlicher Grundbedürfnis, das wegen der Klimakatastrophe und dadurch auftretender Dürreperioden immer wichtiger wird.

Auch international gefährdet Tesla durch die Produktion benötigter Rohstoffe, wie zum Beispiel Lithium, ganz aktiv Mensch und Natur. Der Lithium-Abbau ist sehr wasserintensiv, trägt zur Bodenerosion bei und zerstört Ökosysteme. Die Bergarbeiter:innen arbeiten unter extrem schlechten und gesundheitsgefährdenden Bedingungen und indigene Menschen werden für den Abbau ihres Landes beraubt und vertrieben.

Ein weiterer Ausbau der Fabrik schafft in erster Linie mehr Profite für Tesla. Die Autos, die künftig auf dem erweiterten Betriebsgelände hergestellt werden sollen, sind hauptsächlich hochpreisige SUVs des Modells Y. Solche Autos leisten keinen Beitrag für Klimagerechtigkeit. Statt teuren E-Autos brauchen wir kostenlosen öffentlichen Verkehr für alle!

Eine investigativ Recherche des Stern deckte auf, dass bei Tesla überdurchschnittlich viele Betriebsunfälle mit teils schweren Verletzungen stattfinden. Arbeitsschutz- und Umweltauflagen werden nicht eingehalten, was zur Gesundheitsgefährdung der Arbeiter:innen und zur Trinkwasserverschmutzung führt. Die weiteren Arbeitsplätze die mit der Ausbau des Teslawerks geschaft werden, entstehen unter prekären Bedingungen in einem gewerkschaftsfeindlichen Betrieb. Elon Musk und Tesla sind für Union Busting bekannt, also das aktive Unterbinden von Gewerkschaftsarbeit. Der Betriebsrat im Tesla-Werk ist seit der Werkseröffnung management-nah besetzt und Aktivitäten der IG Metall, als zuständige Gewerkschaft, werden gestört.

Statt einem Ausbau der „Giga-Factory“ braucht es die Arbeiter:innen, die sich selbst organisieren, um für ihre Rechte, bessere Arbeitsbedingungen und Mitbestimmung im Betrieb zu kämpfen. Langfristig sollten es diejenigen sein, die in dem Tesla-Werk arbeiten, die selbstbestimmt die Produktion verwalten und sinnvoll umgestalten. Nur so können wir dafür sorgen, dass eine sinnvolle Produktion sozial und ökologisch abläuft.

Die Kapitalinteressen von Tesla und das Interesse von Lokal- und Regionalpolitiker:innen große vermeintlich „grüne“ und „zukunftsorientierte“ Unternehmen und Investitionen nach Brandenburg zu holen gehen einher mit Zukunftsvisionen, die nicht erfüllt werden können. Es gibt keinen grünen Kapitalismus! Klimagerechtigkeit ist nicht vereinbar mit einem System, in dem Mensch und Natur den Profiten untergeordnet sind.

Redet über Tesla und die Folgen, dieses vermeintlich „grünen“ Kapitalismus. Fahrt nach Grünheide, zeigt eure Solidarität und unterstützt die Besetzung im Kampf für Klimagerechtigkeit!