Nachdem wir lange in den unterschiedlichsten Konstellationen innerhalb von PS daran gearbeitet haben, ist der Programmteil zu Arbeit und Konsum nun endlich fertig.
Eine kurze Vorgeschichte des Programms
Die Idee unseres Programms ist damals nach unseren ersten Versuchen der sozialen Einfügung entstanden. Einige von uns haben versucht sich bei Fridays for Future einzubringen und wurden dort mit wichtigen Fragen konfrontiert. Fragen, auf die wir nicht immer klare Antworten parat hatten. “Was wollt ihr denn genau als Anarchist*innen?” “Was sind Eure Vorstellungen in den Bereichen Klima, Wirtschaft usw.?”
Nach einigen internen Über-legungen wuchs daraus die Idee, so etwas wie ein Programm mit einer Skizze unserer Vorstellungen für die Zukunft, eine Übergangsphase und im hier und jetzt zu formulieren. Das gilt in anarchistischen Kreisen manchmal als kontrovers, weil einige behaupten, es sei autoritär, mit einer kleinen Gruppe eine Blaupause zu entwerfen für eine mögliche Zukunft. Trotz des validen Gedankens dahinter führt dieser teilweise zum Irrsinn, dass man sich gar nicht mehr bemüht zu versuchen klare Antworte zu formulieren auf gegenwärtige Probleme. Obwohl genau das es oft auch ist, was Menschen, denen man auf der Straße begegnet, interessieren würde. Mit PS haben wir uns damals entschlossen, uns auseinanderzusetzen mit diesem Widerspruch und ihm nicht aus dem Weg zu gehen.
Daraufhin wurde in 2020 eine Schreibwerkstatt organisiert, wo wir gemeinsam die Grundsteine des heutigen Programms gelegt haben. Auch der Programmteil zu Arbeit findet hier seinen Ursprung.
Programmteil „Arbeit und Konsum“
Der Programmteil zu Arbeit und Konsum ist verständlicherweise stark mit wirtschaftlichen Fragen verknüpft, aber auch mit der Frage der Machtverteilung und der Versorgung der Gesellschaft. Es wurde von uns als eine der Kernfragen unseres gesamten Programms gesehen, neben der Frage der allgemeinen gesellschaftlichen Struktur (Programmteil zu Selbstverwaltung) und dem Thema Gerechtigkeit. Nach einem langen Prozess, in den auch die Sektion Arbeit mit eingebunden wurde, können wir den Programmteil nun endlich an die Öffentlichkeit bringen. Es ist der vierte Teil unseres Programms – neben einer Einleitung, in der wir Sinn und Aufbau des Programms erklären, die gesellschaftliche Lage betrachten und Eckpfeiler stellen für die einzelnen Programmteile.
In dem Programmteil zu Arbeit umschreiben wir die herrschenden Verhältnisse in Kurzform und versuchen dabei am Alltag anzudocken. Hierbei betrachten wir die unterschiedlichen Formen von Unterdrückung und Ausbeutung, die der Kapitalismus mit sich bringt.
Auch schauen wir uns die Bedeutung von Produktion und Konsum heute an, aber auch wie sie aussehen könnte in einer befreiten Gesellschaft. Das heißt in einer Gesellschaft jenseits von Kapitalismus und Herrschaft; einer klassenlosen Gesellschaft, in der unsere Arbeit von Werten getrieben wird statt durch Gewinne und im Bezug steht zu unseren Bedürfnissen – die der Gesellschaft und die der Natur. Wenn wir aber von Arbeit reden, meinen wir nicht nur Lohnarbeit. Wir meinen mit Arbeit auch jene Formen von Arbeit, die dazu beitragen, dass die Gesellschaft funktioniert und am Laufen bleibt – wie Reproduktionsarbeit und sogenannte Care-Arbeit.
Wo zu lesen?
Der Programmteil zu Arbeit ist auf unserer Website zu lesen. Zusätzlich gibt es auch eine englische Version und wird der Programmteil bald auch als Broschüre zur Verfügung gestellt.