„Von der Straße zu unseren Arbeitsplätzen und von unseren Arbeitsplätzen auf die Straße!“

Die Bilder, die wir in diesen Tagen von den Protesten in den türkischen Städten sehen, sind spektakulär und die Reaktionen darauf wechseln zwischen Belustigung und Verwirrung hin und her: Ein riesiges Pikachu wird von der Polizei gejagt, junge Männer machen Liegestütze, während sie von der Polizei mit Gummigeschossen und Tränengas beschossen werden, Demonstranten versuchen, sich mit der türkischen Nationalflagge vor der Polizei zu schützen, Barrikaden werden durchbrochen, Mitglieder der Oppositionspartei überreichen den Polizisten Blumen und Simit, ein Mann rennt unter Wasserwerferbeschuss auf die Polizei zu, um nach einem Feuerzeug für seine Zigarette zu fragen. Es ist zeitweise schwierig, diese Bilder zu betrachten, die in den sozialen Medien als Ausdruck einer humorvollen Gen-Z-Protestkultur verbreitet werden, und sich nicht am Kopf zu kratzen. Und es kann sogar noch schwieriger werden zu verstehen, was in Anatolien und Mesopotamien in diesen Tagen tatsächlich vor sich geht, wenn man feststellt, dass die bürgerlichen Medien unisono Bilder eines Sufi-Derwischs mit einer Gasmaske auswählen, während sie die Proteste meist nur als einen Aufstand aus Wut über die Verhaftung eines Oppositionskandidaten darstellen. In diesem kurzen Text werden wir versuchen, uns von den sensationsheischenden Berichten zu lösen und die aktuellen Entwicklungen aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.

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Türkei: Kampf der Ordnung von Ausbeutung und Tyrannei!

Eine Analyse der seit dem 19. März stattfindenden Proteste der anarchistischen Gruppen Anarcho Queers, Anarchists from Ankara, Bilgi Gökkuşağı, Bizim Elimizde Campaign Group, Eşitlik Topluluğu, Heimatlos Kültü, Anarchists from Istanbul, Izmir Anarchy, Kuir Uşak, Autonomous Workers’ Associations, OzU LGBTIQ+, VeganEsk, Otonom İşçi Birlikleri.

Übersetzung und Anmerkungen: Sektion Internationalismus von Perspektive Selbstverwaltung. Anmerkungen zum besseren Verständnis nicht im Originaltext enthalten und bei der Übersetzungsarbeit angefügt.

Ursprünglicher Text: https://www.iscibirlikleri.org

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Gedenken an das Massaker von Suruç

Filmvorführung, Input & Diskussion

21.07.2023 | 19 Uhr
Mahalle (Waldemarstr. 110)

English Version Here

Türkçe Versiyon Aşağıda

20. Juli 2015… Menschen aus verschiedenen Städten, mit unterschiedlichen Ideologien und Hintergründen warteten auf die Überfahrt von Suruç nach Kobane im Rahmen der Kampagne „Wir verteidigen uns gemeinsam, wir bauen gemeinsam auf“, zu der die SGDF (Sozialistischer Jugendverband) aufgerufen hatte. Unsere Freund*innen, Genoss*innen und Angehörigen wollten nach Kobane gehen, um sich am Wiederaufbau von grundlegenden und humanitären Bedürfnissen wie Schulen, Spielplätzen, Bibliotheken und Infrastruktur nach dem Krieg und all der Zerstörung zu beteiligen. Sie wurden durch ein Selbstmordattentat der islamistischen IS-Bande getötet, als sie ihre Presseerklärungen abgaben.

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Zu den Spannungen an der ukrainisch-russischen Grenze

Nein zum amerikanischen, russischen, europäischen und chinesischen Imperialismus

Von Tommy Ryan, Mitglied von Perspektive Selbstverwaltung
(Click here for English and Dutch)

 

Es geht durch die Welt ein Geflüster
Arbeiter, hörst du es nicht?
Das sind die Stimmen der Kriegsminister
Arbeiter, hörst du sie nicht?
Es flüstern die Kohle- und Stahlproduzenten
Es flüstert die chemische Kriegsproduktion
Es flüstert von allen Kontinenten […]

Heimlicher Aufmarsch, Erich Weinert

 

In den letzten Monaten haben die Spannungen an der Grenze zwischen der Ukraine und Russland stetig zugenommen. Schon seit Monaten warnen die Vereinigten Staaten vor der zunehmenden Konzentration russischer Truppen in der Nähe der ukrainisch-russischen Grenze. Noch im Dezember bestritten die russischen Minister, dass diese Aufstockung irgendetwas mit der Situation in der Ukraine zu tun habe, und erklärten, sie sei nur Teil einer regulären Übung.{{Russia denies looking for pretext to invade Ukraine , https://apnews.com/article/russia-officials-ukraine-invasion-f58cbbd7eca51cccf74ebd4be68484e8}} Inzwischen wissen wir, dass dies nicht stimmt. Putin stellt Forderungen an die Ukraine und die Nordatlantische Allianz (NATO). Er will eine Pufferzone zwischen Russland und den NATO-Staaten aufrechterhalten, und die Ukraine – von vielen russischen Nationalisten als Teil Russlands betrachtet – soll Teil dieses Puffers bleiben. Aus diesem Grund fordert Putin, dass die Ukraine nicht der NATO beitritt und dass sowohl die USA als auch Europa aufhören, ihren Einfluss{{Dabei ist zu beachten, dass Russland seinen Einfluss in der Ukraine nach dem Aufstand von 2014 verloren hat, als der prorussische Präsident Janoekovytsj gestürzt wurde.}} in den an Russland angrenzenden Ländern zu suchen.{{Russia demands US, NATO response next week on Ukraine,  https://www.aljazeera.com/news/2022/1/14/russia-demands-us-nato-response-next-week-on-ukraine}}

In der Zwischenzeit bombardieren die Medien im Westen die Öffentlichkeit mit Bildern von russischen Panzern und Infanterieübungen – mit Bildern der drohenden Gefahr aus dem Osten. Diese Informationen werden nun als Vorwand genutzt, um Waffenverkäufe und -lieferungen an die Ukraine zu legitimieren.{{US sends first shipment of military aid to Ukraine amid standoff with Russia, https://www.euronews.com/2022/01/22/us-sends-first-shipment-of-military-aid-to-ukraine-amid-standoff-with-russia}} Mit Sicherheit wird die Waffenindustrie froh sein, dass ein weiterer schwelender Konflikt am Horizont auftaucht, für den sie die Waren liefern kann – die europäischen Länder Frankreich und Deutschland gehören zu den fünf größten Waffenexporteuren der Welt.{{Was die Europäische Union betrifft, so ist die Rüstungsindustrie in Deutschland und Frankreich ein relativ großer Wirtschaftszweig. Weitere Informationen findest Du in SIRPI, International arms transfers (2021), https://www.sipri.org/research/armament-and-disarmament/arms-and-military-expenditure/international-arms-transfers und in einem sehr ausführlichen Bericht über das Verhältnis von europäischem Waffenhandel und Vertreibung, dem Bericht des Transnational Institute mit dem Titel „Smoking Guns“ (2021): https://www.tni.org/en/publication/smoking-guns (EN)(DE)(FR)(ES)}}

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