Zu Palästina und Israel

 

Einleitung

Anmerkung: Die englische Version ist der original Text und umfasst an einigen Stellen eine schärfere Analyse als die deutsche Übersetzung. Wenn euch Dinge unklar erscheinen lest gerne auch die englische Version.

Seit sieben langen Monaten sehen wir, wie sich das grausame Blutbad, der Tod und die Zerstörung in Palästina verschärfen. Die Region hat ein Stadium erreicht, in dem genozidale Rhetorik und Praxis, das wahllose Töten von Zivilist*innen, nicht nur stattfinden, sondern in dem auch die Abgründe menschlicher Zivilisation live in die ganze Welt übertragen werden. Und mittlerweile zeigt sich weltweit, insbesondere in Deutschland, ein zutiefst problematischer Diskurs über diese Ereignisse, ihre historischen Wurzeln und es werden sogar Legitimationsversuche verbreitet.

Sieben lange Monate haben wir, Perspektive Selbstverwaltung, eine anarchistische Organisation in Berlin, dazu geschwiegen. Mit dieser Erklärung wollen wir das Schweigen brechen, das viele von uns als Kompliz*innenschaft mit dem Genozid in Gaza verstehen. Wir wollen am Anfang klarstellen, dass die palästinensische und die israelische Gesellschaft, wie alle Gesellschaften, heterogen sind und voller innerer Widersprüche und (gegensätzlicher) Bewegungen mit unterschiedlichen Perspektiven stecken. Es ist wichtig, darüber zu lernen und sie zu berücksichtigen, um ein tieferes Verständnis der Region, ihrer Geschichte und der dort wirkenden Ideologien zu gewinnen.

Da das die erste Stellungnahme unserer Organisation zu diesem Thema ist, soll es keine tiefgreifende Analyse, sondern eine Positionierung sein. Es gibt viele Organisationen und Personen, die über tiefere Kenntnisse, Erfahrungen und Analysen zu vielen Aspekten dieses Themas verfügen als wir.{{Unter anderem: 972 Magazine, Standing Together, Palästina Spricht, Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost, Jewish Bund, Azadeh Sobout, Sara Roy, Edward Said, Ella Habiba Shohat, Iris Hefets, Naomi Klein, Judith Butler, Ilan Pappe}}

Wir möchten mit diesem Text unsere Positionen zum deutschen Diskurs, den historischen Wurzeln des Konflikts, zu den Ereignissen des 7. Oktobers und zum andauernden genozidalen Krieg in Gaza klarstellen. Und außerdem eine Selbstkritik zu unserem langen Schweigen formulieren. Wir sind dankbar für konstruktive Kritik und einen solidarischen Diskurs. „Zu Palästina und Israel“ weiterlesen