Über Perspektive Selbstverwaltung
Perspektive Selbstverwaltung (PS) ist eine anarchistische Organisation, die sich Mitte 2019 gegründet hat. Wir sehen die Probleme dieser Erde und unseres Alltags sich häufen: sei es die Wohnfrage, Bildung, Ökonomische Ungleichheit, die Zerstörung des Planeten, gesellschaftliche Vereinzelung oder, ganz aktuell, ein kaputt gespartes Gesundheitssystem. Wir denken, der Ursprung von alldem sind die Werte und die Logik des sozialen, politischen und ökonomischen Systems in dem wir leben.
Auch wenn Veränderungen innerhalb dieses Systems geschehen, werden sie immer (wieder) auf diesem Wertesystem aufbauen, was unserer Meinung nach keine Lösungen bieten kann, weil genau daher die Probleme kommen.
Aber es sind Zeiten großer Veränderungen. Rechte Kräfte versuchen, sich als Alternative darzustellen, schließen dabei jedoch einen großen Teil der Menschen aus. Gleichzeitig sehen wir, wie neue Solidarität entsteht und sich wieder freiheitlichen Ideen zugewandt wird. Das gibt uns Hoffnung. Gerade jetzt halten wir es für notwendiger denn je, uns als Anarchist*innen zu organisieren, um konkrete Perspektiven sowohl für hier, als auch international zu entwickeln und umzusetzen.
Warum Selbstverwaltung?
„Die Emanzipation der Arbeiterklasse muss durch die Arbeiterklasse selbst erobert werden […]“
– Begründungsmanifest der I. Internationale
Obwohl wir dem Zitat zustimmen, sehen wir ein, dass wir eine Sprache brauchen, die mehr in den heutigen Zeitgeist passt. Das heißt nicht, dass wir nicht mehr in einer Klassengesellschaft leben oder dass der Klassenkampf etwas von Gestern ist. Die Sprache und auch die Arbeit haben sich geändert, aber die Machtverhältnisse und der Einfluss auf unseren Alltag eher wenig.
Wir leben momentan in einer Gesellschaft starker Abhängigkeit und Handlungsunfähigkeit. Das Parlament ist ein Instrument der Herrschaft, und vertritt dabei vor allem die Interessen der großen Wirtschaftsunternehmen. Dabei wird über unsere Köpfe hinweg entschieden, meistens im Sinne von Profit, fast nie im Sinne der Gesellschaft.
Wir sehen aber eine ganz andere Zukunft vor uns, in der alle Menschen Entscheidungen mit treffen können die sie betreffen und wo die Ökonomie im Dienst der Gesellschaft steht und in Harmonie mit der Natur ist. Das heißt, dass wir unser System grundsätzlich umdenken müssen, und dies können wir nur selbst und gemeinsam von der Basis her aufbauen.
Was ist unsere Perspektive?
Wir verstehen uns explizit als Teil der Gesellschaft. Die Gesellschaft bestimmt wer wir sind, wir sind darin eingebunden und davon abhängig für unsere Versorgung.
Die Herrschaft von Menschen über Menschen bzw. Mensch über die Natur wird nicht von der Gesellschaft gemacht, sondern von Politiker*innen, großen Unternehmen und unseren Chef*innen, die sich selbst ökonomische Macht und Entscheidungsmacht verschaffen und diese aufrecht erhalten wollen. Getragen wird diese Herrschaft durch Mechanismen wie Patriarchat, Rassismus und Klassismus. Sich davon zu befreien heißt also die Befreiung der Gesellschaft, und nicht die Abtrennung von dieser. Denn oft ist genau das die Strategie autoritärer Kräfte, wenn sie ihre Macht bedroht sehen: Sie mobilisieren einen Teil der Gesellschaft gegen einen anderen. Denn wenn wir uns zusammentun, können wir ihnen ernsthaft etwas entgegensetzen.
Pfeiler unserer Organisation sind: Freiheit, Gegenseitige Hilfe, Feminismus, Antirassismus, Soziale Ökologie, Klassenkampf, Direkte Aktion, Föderalismus und Internationalismus, wobei wir innerhalb unserer politischen Praxis einen starken Zusammenhang zwischen diesen Werten sehen und es für unerlässlich halten ethisch damit umzugehen.
Wir sind der Meinung, dass wir nicht warten müssen, um unsere Ideale in irgendeiner glorreichen Zukunft realisiert zu sehen. Wir müssen im Hier und Jetzt anfangen, unsere Ideale umzusetzen und damit zu experimentieren, damit wir die Erfahrung haben, die wir brauchen, für den definitiven Bruch.
Was unsere Werte genau bedeuten, und wie wir uns die Zukunft genauer vorstellen, skizzieren wir in unserem Programm, hieran arbeiten wir aber noch. Wir haben auch eine Leseliste mit Texten von denen wir uns inspirieren lassen.
Interessiert?
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